Prävention oraler Erkrankungen

ADOPTED by FDI General Assembly October, 1998 in Barcelona, Spain
REVISED by FDI General Assembly September, 2016 in Poznań, Poland

Kontext

Orale Erkrankungen haben einen negativen Einfluss auf die Allgemeingesundheit und belasten besonders junge, benachteiligte, einkommensschwache und alternde Bevölkerungsgruppen. Die wichtigsten Erkrankungen sind Zahnkaries, parodontale Erkrankungen und Mundhöhlenkrebs. Einfache und relativ kostengünstige Maßnahmen wie Mundhygiene, Anwendung von Fluoriden, frühes Screening und angemessene Eingriffe verhüten, oder zumindest reduzieren die hohe Belastung durch orale Erkrankungen. Darüber hinaus haben Studien einen Zusammenhang von chronischen oralen Beschwerden mit systemischen Erkrankungen wie koronaren Herzerkrankungen und Diabetes nachgewiesent. Ferner haben orale Erkrankungen negative Auswirkungen auf die Lebensqualität und beeinträchtigen das physische, psychische und soziale Wohlbefinden.

Seit 2008 hat sich der Kenntnisstand zu diesem Thema verbessert, insbesondere zum Verständnis der Auswirkung von Risiko-/Schutzfaktoren auf systemische Erkrankungen.

Anwendungsbereich

Hindernisse zur Erreichung einer optimalen Mundgesundheit sind: niedriger sozioökonomischer Status, mangelnde Bildung hinsichtlich Mundgesundheit und fehlender Zugang zu zahnärztlicher Versorgung. Ferner führt der geringe Stellenwert der Mundgesundheit in Bezug auf die Allgemeingesundheitspolitik auch zu einem als gering wahrgenommenen Bedürfnis und manchmal zu unzureichender Ressourcenzuteilung und -verwaltung. Präventive Ansätze basierend auf allgemeinen Schutzfaktoren wie Zähneputzen, Gebrauch von Zahnseide, Fluoridspülung, gesunde Ernährung, Reduzierung des Zuckerkonsums, Einstellen des Tabakkonsums und Einschränkung des Alkoholkonsums tragen zur Erhaltung einer guten Mundgesundheit und Allgemeingesundheit bei.

Definitionen

Prävention, zusammen mit Gesundheitsförderung und Behandlung sind wichtige Maßnahmen, das Risiko oraler Erkrankungen zu senken und ihre Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit zu mindern.

Grundsätze

Diese Stellungnahme strebt danach, die Mundgesundheit in allen Gesundheitspolitiken auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern und die Interaktion mit der Allgemeingesundheit bei der Erreichung einer Verhütung oraler Erkrankungen hervorzuheben.

Stellungnahme

Die FDI unterstützt folgende Auffassungen:

  • Die Allgemeinbevölkerung, Angehörige der Gesundheitsberufe, Politiker und Entscheidungsträger sowie andere Anspruchsgruppen sollten über die Mundgesundheit als integraler Bestandteil der Allgemeingesundheit aufgeklärt werden.
  • Angehörige der Gesundheitsberufe, Behörden, zwischenstaatliche Organisationen, NGO und u.a. die Medien müssen darüber aufgeklärt werden, dass die meisten oralen Erkrankungen verhütet werden können.
  • Anspruchsgruppen sollten durch organisierte Zusammenarbeit relevante und praktische Mundgesundheitsansätze einrichten, die in die Prävention anderer chronischer und nichtübertragbarer Krankheiten mit einfließen.
  • Die Ausbildung der Studenten sollte die Prävention betonen, mehr als sich auf die Behandlung zu fokussieren.
  • Nationale Gesundheitspolitik und -programme sollten auf die Prävention von oralen Erkrankungen und die Förderung und Erhaltung der Mundgesundheit ausgerichtet sein.

Suchwörter

  • Prävention, Mundgesundheitspolitik, orale Erkrankungen, professionelle Interaktion, nichtübertragbare Krankheiten

Disclaimer

Die Informationen in dieser Stellungnahme basieren jeweils auf dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Sie können so ausgelegt werden, dass sie existierende kulturelle Sensibilitäten und sozioökonomische Zwänge widerspiegeln.

Literaturnachweise

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