Basic Life Support (BLS) und kardiopulmonale Wiederbelebung (CPR) in der zahnmedizinischen Praxis

ADOPTED by FDI General Assembly September, 2021 in Sydney, Australia

Kontext

Die Techniken des Basic Life Support (BLS = Basismaßnahmen) und der kardiopulmonalen Wiederbelebung (CPR) in der zahnmedizinischen Praxis können Leben retten. Als Führungskräfte im zahnmedizinischen Team müssen Zahnärzte sicherstellen, dass sie und ihr zahnmedizinisches Team in der Durchführung von BLS mit CPR gemäß den einschlägigen nationalen Richtlinien angemessen unterwiesen, gut ausgebildet und zertifiziert sind.  Es ist als beste Praxis anerkannt, über die entsprechende Ausbildung und Ausrüstung zu verfügen, damit das zahnmedizinische Team schnell und angemessen auf alle medizinischen Notfälle (MN) in der Praxis reagieren kann.

 

Geltungsbereich

Der plötzliche Herzstillstand (SCD) ist in den meisten Ländern eine der häufigsten Todesursachen. (1). Ein SCD kann überall eintreten, auch in der zahnärztlichen Praxis.   Aufgrund der möglicherweise schlechten Erfolgsaussichten einer SCD-Behandlung ist Zeit der entscheidende Faktor. Die Behandlung erfordert eine koordinierte Vorgehensweise des zahnärztlichen Teams, um den Rettungsablauf (Überlebenskette) in effektiver Weise einzuleiten. (2)

Die Ausbildung in kardiopulmonaler Reanimation (CPR) bereitet Zahnärzte und andere Mitglieder des zahnärztlichen Teams darauf vor, einem nicht ansprechbarem Patienten schnell Hilfe zu leisten.  Wenn eine Person eine professionelle Herzdruckmassage erhält, fließt weiterhin Blut durch das Herz, das den Körper mit Sauerstoff versorgt.

 

Definitionen

Basic Life Support (BLS): Alle Maßnahmen einer Wiederbelebung, die Ersthelfer, medizinisches Personal oder für den Rettungsdienst ausgebildete Personen an einem Menschen vornehmen, der einen Herzstillstand erlitten hat, unter Atemnot leidet oder dessen Atemwege blockiert sind. Diese Maßnahmen erfordern Kenntnisse und Fähigkeiten in der kardiopulmonalen Reanimation, in der Verwendung eines automatisierten externen Defibrillators und in der Beseitigung von Atemwegsobstruktionen bei Patienten jedes Alters. (3)

Die kardiopulmonale Reanimation (CPR) ist ein lebensrettendes Verfahren, bei dem Thoraxkompression und Atemspende zum Einsatz kommen.  Die jüngsten Leitlinien legen den Schwerpunkt auf die Herzdruckmassage.  Damit wird erreicht, dass selbst bei Aussetzen des Herzschlags und der Atmung einer Person weiterhin Blut und Sauerstoff durch den Körper transportiert werden.

Automatisierter externer Defibrillator (AED): Ein Gerät, das Anomalien des Herzrhythmus einer Person feststellen kann und gegebenenfalls mit einem elektrischen Schock den Herzrhythmus wieder normalisiert.  Dies wird als Defibrillation bezeichnet. Ein AED ist ein wichtiges Element der CPR. Der Einsatz eines AED kann in Verbindung mit einer CPR die Überlebenschance einer Person deutlich erhöhen.

Herzstillstand: Dazu kommt es, wenn der normale Herzrhythmus aussetzt und das Herz kein Blut mehr durch den Körper pumpt. Ein Herzstillstand führt innerhalb weniger Minuten zu Hirnschädigungen, Organschäden und zum Tod

 

Grundsätze

Für professionelle Gesundheitsdienstleister ist es unerlässlich, geschult zu werden und so in der Lage zu sein, auf einen medizinischen Notfall in der zahnärztlichen Praxis zu reagieren.  Existieren keine lokalen Leitlinien, sollten sich Zahnärzte und die Mitglieder des zahnmedizinischen Teams nach den Leitlinien der American Heart Association oder den Leitlinien der regionalen oder nationalen Mitglieder des International Liaison Committee on Resuscitation richten.

 

Stellungnahme

  • Vorbereitung des zahnmedizinischen Personals auf einen MN:
  • Vollständige Anamnese jedes Patienten und regelmäßige Aktualisierung. Entscheiden, wer als potenzieller Risikopatient einzustufen ist.
  • Furcht-, Angst- und Schmerzmanagement.
  • Falls die zahnärztliche Praxis über einen AED verfügt, sollte das gesamte zahnmedizinische Team einen direkten Zugang zu diesem Gerät haben.
  • Zahnärztlich Praxen sollten dazu angehalten werden, sich einen AED anzuschaffen.  
  • CPR und Sofortmaßnahmen bei medizinischen Notfällen üben. Diese Schulungen sollten sowohl im zahnärztlichen Behandlungsraum als auch im Wartezimmer durchgeführt werden. Das gesamte Team muss in der Beherrschung von CPR und MN geschult werden. Zahnmedizinisches Personal, das seinen BLS- und CPR-Fähigkeiten und seiner Ersthilfe bei einem medizinischen Notfallvertraut, dürfte in einem Notfall schnell bereit sein zu handeln.

Schritte zur Durchführung der Überlebenskette sind:

  • Umfeld sichern – darauf achten, dass die Umgebung sicher ist, damit der in Not geratenen Person geholfen werden kann.
  • Unmittelbares Erkennen des Herzstillstandes – Ansprechbarkeit und Atmung überprüfen und darauf achten, das Schutzmaßnahmen gegen infektiöse Krankheiten angewandt werden.
  • Alarmierung des Rettungsdienstes.
  • Falls die Person nicht atmet oder nur stoßweise atmet (Schnappatmung), CPR mit einer Kompressionsfrequenz von 100 bis 120 pro Minute einleiten.  
  • Herzrhythmus mit einem automatisierten externen Defibrillator (AED) überprüfen, falls vorhanden. Der AED kann die Anweisung an den Anwender geben, die Schocktaste zu drücken und dem Herz des Opfers einen Stromstoß zu geben, bevor mit der CPR fortgefahren wird.
  • CPR bei einem Erwachsenen in der Reihenfolge C-A-B (Herzdruckmassage – Atemwege öffnen – Beatmung) nach dem 30:2-Ablauf weiter durchführen (30 x Herzdruckmassage, 2 x Atemspende). Bei Kindern und Kleinkindern empfehlen neue Leitlinien ein Atemwegsmanagement mit 20 bis 30 Atemzügen pro Minute bei einer CPR mit spezieller Atemwegshilfe oder Atemspende.
  • Betreuung nach der Wiederbelebung

 

Schlüsselwörter

 Zahnärztliche Praxis, Sicherheit, Basic Life Support

 

Disclaimer

Die Informationen in dieser Stellungnahme basieren jeweils auf dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Sie können so ausgelegt werden, dass sie existierende kulturelle Sensibilitäten und sozioökonomische Zwänge widerspiegeln.

 

Literaturhinweise

 1. Wong CX, Brown A, Lau DH, et al. Epidemiology of Sudden Cardiac Death: Global and Regional Perspectives. Heart Lung Circ. 2019 Jan;28(1):6–14. Einsehbar: doi.org/10.1016/j.hlc.2018.08.026

2.   American Red Cross. Responding to emergencies: comprehensive first aid/CPR/AED. 2017. United States of America: The StayWell Company, LLC; 2017 Website: http://pchs.psd202.org/documents/mopsal/1539703875.pdf

3.   Merchant RM, Topjian AA, Panchal AR, Cheng A, Aziz K, Berg KM, et al. Part 1: Executive Summary: 2020 American Heart Association Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care.

4. Circulation. 2020 Oct 20;142(16:2):S337–57. Einsehbar: doi.org/10.1161/CIR.0000000000000918

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